Geschichtlicher Überblick über den Bogen der „Unteren Brünebrede“
In der jetzt über 250-jährigen Geschichte des Festes Mariä Himmelfahrt in Warendorf liegen die Ursprunge nahezu aller Festbögen im geschichtlichen Dunkel. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, um das Jahr 1830 herum, muss auch von der Bogengemeinschaft „Untere Brünebrede“ – wie von anderen Bogengemeinschaften wohl auch – ein neuer Bogen in Auftrag gegeben worden sein. Dieser Bogen, auf alten Photographien und Abbildungen noch zu sehen, war aus Holz und glich in gewisser Weise dem heute noch aufgebauten Bogen der „Oberen Brünebrede“. Dieser Bogen – manchem älteren Mitbürger vielleicht noch bekannt – wurde bis zum Zweiten Weltkrieg aufgebaut. Auch nach dem Krieg, zum ersten Mal im Jahre 1947, wurde er erneut aufgebaut. Es stellte sich aber heraus, dass er nach der langen Lagerungsphase während des „Dritten Reiches“ stark gelitten hatte, so dass schon in der ersten Nachkriegs-Bogenversammlung 1947 über einen Neubau beratschlagt wurde. Unter dem Vorsitz von „Bogenvater“ Ferdinand Leve wurde dieser Neubau des Bogens der Bogengemeinschaft „Untere Brünebrede“ dann 1949 in Auftrag gegeben. Man erteilte dem aus Warendorf stammenden Architekten Karl Budde in Bochum am 15. 11. 1949 den Planungsauftrag. Die Kosten für diesen Entwurf beliefen sich auf 150 DM.
In der Bogenversammlung am 13. 3. 1950 wurden die Arbeiten an diesem neuen Bogen an folgende Nachbarn vergeben: die Schreinerarbeiten an H. Giersmann und E. Budde, Beleuchtung an H. Pumpe und Rüschenbeck, Malerarbeiten an H. Koch, Herstellung des Madonnenmodells an P. Waldow, Guss der Madonna an die Fa Cordes.
Die Chronik berichtet vom Guss der Madonna am 22. 7. 1950 bei der Fa. Cordes als von einem Ereignis besonderer Art, an dem der Bürgermeister Heinermann, Stadtdirektor Dr. Eising, Kaplan Brockmann und die Vorstände der anderen Bogengemeinschaften teilnahmen.
Somit war das Jahr 1950 das Ursprungsjahr des jetzigen Bogens der „Unteren Brünebrede“, der natürlich im Verlaufe der vergangenen 60 Jahre noch eine Reihe von Veränderungen erfuhr: Nach Umstellung von Stadtgas auf Erdgas in der Stadt Warendorf entfiel auch an diesem Bogen die Beleuchtung mittels kleiner Gasflämmchen. Sie wurde durch elektrische Innenbeleuchtung der aus Kunststoff angefertigten Säulen – übrigens hergestellt in der Fa. Hartmann am Münstertor – ersetzt. Die Fundamente in der Erde wurden zur Neugestaltung der Brünebrede im Jahre 1987 erneuert und die ganze tragende Holzkonstruktion einschließlich der Holzböden in den 90er Jahren (1993/94) völlig neu erstellt. Damit war eine bessere Statik wiederhergestellt. Schließlich wurden im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2002 im Jahre 2000 neue Außenverkleidungen der Säulen durch die Warendorfer Firma Mönnigmann hergestellt, die im Jahre 2001 nach entsprechendem Anstrich durch Malermeister Hermann Koch zum ersten Mal angebracht werden konnten. So erstrahlte der Bogen der „Unteren Brünebrede“ auch im Jubiläumsjahr 2002 in alt gewohntem Glanze, wenngleich auch weiterhin turnusmäßig gewisse Reparatur- und Verschönerungsarbeiten durchgeführt werden müssen.