Eine wichtige Fundgrube ist eine Artikelserie der heimischen Presse aus den 20er Jahren, in der die Bögen der Stadt in ihrem Werden chronologisch tabellarisch vorgestellt werden. Wir zitieren: „Zu welcher Zeit die Bogen-Nachbarschaft Lüningerstraße zum ersten Male in die Erscheinung tritt, ist nicht bestimmt festzustellen. Dass nun 1840 schon recht viele Jahre dieser Straßenzug einen Bogen errichtet hatte, wissen wir bestimmt.
Der Bogen der Bogennachbarschaft Lüningerstraße war ein leichter, auf vier Pfeilern ruhender und mit vielen Kränzen und Laubwerk geschmückter Bogen.
Bis zum Jahre 1882 ist er in dieser Form beleuchtet worden.
Ein Nachbarball ist fast jedes Jahr gehalten worden, wahrscheinlich in den ersten Jahrzehnten im Saale des Hauses Lüningerstraße 18.
Nachdem der Bürgerschützenhof gebaut worden war, wurde die Nachbarfeier bis zum Jahre 1900 stets dort gehalten.
Seit dem Jahre 1900 wird sie im Lokale Cordes, Klosterstraße, gehalten.
1882 – Der jetzige Bogen wurde in diesem Jahre nach dem Entwurfe des Schreinermeisters Josef Kohlstedde, Hohe Straße 7, von ihm selbst angefertigt.
1883 – In diesem Jahre wird der alte Bogen verkauft; es werden 12,30 Mark eingenommen.
1884 – Der hochwürdigste Herr Bischof Bernard Brinkmann weilte im Mai dieses Jahres zum ersten Male nach seiner Verbannung wieder in Warendorf, um das Sakrament der heiligen Firmung zu spenden. Zu seinem Empfange am Münstertor wurde der Bogen als Ehren- und Empfangsbogen aufgestellt.
1911 – Elektrotechniker Dörlemann musste die elektrische Anlage weiter ausbauen, besonders ein großes lateinisches M zur Beleuchtung anfertigen.
Erstmalig wurde für den Vorabend des Maria Himmelfahrt-festes eine Musikkapelle bestellt. 1914. Der Weltkrieg bricht aus. Der Bogen wird nicht aufgebaut. Bei der Einführung des hochwürdigen Herrn Klemens Münchemeier als neuernannter Pfarrer der Alten Pfarre St. Laurentius, wurde der Bogen Lüningerstraße als Empfangs- und Ehrenbogen auf der Bahnhofstraße errichtet. Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass im Jahre 1926 Herr Schuhmachermeister B. Recker sein 50jähriges Jubiläum als Vorsitzender der Nachbarschaft Lüningerstraße feiern konnte.“Erhalten sind heute auch die alten handschriftlichen Protokolle von 1927, unter anderem geführt über Jahrzehnte von Heinrich Schallück, Josef und Rudi Austermann und dann Hildegard Dreischulte.
Von einem weiteren Bogen wird aus den 30er Jahren berichtet, und erst 1949 schuf der aus Warendorf stammende Architekt Hubert Kapusta aus Hamburg den bis heute unveränderten Bogen.